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Angelika Dufft - Berlin

Goldene Brise

Eine Kunstaktion im öffentlichen Raum unter Mitwirkung der Bewohner der Uthmannstraße.

Im Rahmen des 9.Kunst- und Kulturfestivals 48 Stunden Neukölln
vom 22. bis 24. Juni 2007

48-logo

Für 48 Stunden soll die Uthmannstraße mit Unterstützung der Anwohner in ein Gesamtkunstwerk verwandelt werden.
Eine Aktion, die Luft und Augen zum Glitzern bringen soll!

Diese Dokumentation wird auch noch nach dem Festival ergänzt.
Kommentare bitte an diese E-mail-Adresse: projekte
ad-zeichenikadu.de (Betreff: Goldene Brise)

Service: Technische Hinweise für Nachahmer

22.Juni 2007, Nachmittag. 

Die Sonne scheint, es weht nur eine leichte, milde Brise und die Installation der Installation läuft hervorragend und mit viel Spaß:

Fahne raus, geraderücken, festbinden. Alles steht bereit.
Da oben muss es hin! Sommerlametta für neugierige Kinder.

Fertig zum Ausschlüpfen
...

...aber nicht ohne fach- frauische Betreuung!
Die erste Brise weht... ...und weht. Die zweite... ...über den Dächern von Neukölln.
Es geht weiter. Goldiges Chaos... ...grüßt den Dachgarten. Vorhang auf!

An dieser Stelle noch mal vielen Dank an alle Helfer und Unterstützer, an die Bewohner der Uthmannstraße und an die Organisatoren des Festivals!!!!

Goldene Brise in der Uthmannstraße

Erstaunlich, wie ähnlich sich Fiktion (siehe unten: Planungsphase, Fotomontage)und Wirklichkeit manchmal sehen können:

Goldene Brise

Goldene brise

video-linkVideo: Hier ein kleiner bewegter Eindruck der Goldenen Brise unterlegt mit Vogelgezwitscher und Singender Säge
(Zur Zeit wmv-Format, d.h. zum Ansehen und -hören benötigen Sie den Windows Media Player)

Der Film wird noch überarbeitet und ergänzt und ist dann hoffentlich bis zum 30. Juni in besserer Qualität
hier an gleicher Stelle zu sehen.

Wer nur interessiert am Ton ist, und den Film lieber nicht sehen will, hat gute Chancen beim Audioguide von Zebraphon, Nr. 20 anklicken (- mit dem Mauszeiger auf dem gelben Punkt bleiben!)

Und nun noch acht Fotos, ein "Best of" Verena (©Verena Dietrich)

Goldene Brise
Erst fotografieren -  dann festbinden. Schön. Und weiter.
Goldene Brise Goldene Brise Goldene Brise Goldene Brise
Wohin? Ah, dahin.

Und zum Schluss noch mal eine...

...Portion Sommerlametta für die Kinder

Am Abend des ersten Tages kam Wind auf und seit der Nacht hat es immer wieder geregnet.

23. Juni. 

 Durch böigen Wind und Regen sind die verwirbelten Streifen aneinandergebappt und brauchen dringend Sonne zum Trockenen und Entwickeln!

Goldene Brise (etwas grau)

Aber manche haben das Gewitter auch gut überstanden:

Goldene Brise

Ein stärkeres Gewitter ging erst Samstagmittag um 13:00 los (Viele Grüße an die Leute beim Christopher Street Day
- seid tapfer!)

Bilder vom 23. und 24 Juni:

Nach dem Regen. Jetzt kommen die Besucher scharenweise und die Brise macht viele Knoten. Zu gucken gibt's trotzdem noch genug.
Und zu freuen, und zu zeigen

und stehen zu bleiben

und zu staunen.
Für Frauen und Männer und Türme und überhaupt!

Die Goldene Brise trotzt Antennen und Flugzeugen!
Goldene Brise

Und was ist mit der Besucherzählung?
Es gibt nur einen stichprobenartigen Versuch, zu verschiedenen Uhrzeiten zwischen Mittag und Abend: Innerhalb einer halben Stunde reckten durchschnittlich 30 Personen ihre Nasen hoch. Hochgerechnet wären das 1000 Nasen in der der Hauptzeit und dazu noch einige davor und in den Nächten.
(Kann das wirklich sein? Kommt mir ziemlich viel vor...)
Manche bedauerten, dass nicht auch noch meditative Musik zu hören ist und eine schöne Beleuchtung in der Nacht. Für letzteres haben aber zumindest in den späten Abendstunden die Anwohner mit Licht aus ihren Fenstern gesorgt.

(nach oben)

Technische Hinweise für Nachahmer

Das heißt: Nachahmung ist erwünscht, natürlich auch in Abwandlungen aller Art und ich würde mich freuen, davon zu erfahren! Post an: brisead-zeichenikadu.de

Los geht's:
1. Ganz wichtig: Bei Straßenüberquerungen dieser Art muss das Ordnungsamt gefragt werden!

2. Bei Befestigung an Wohnhäusern müssen auch die Mieter informiert werden, bei denen nichts befestigt wird, aber alles vorm Fenster flattert.
3. Mylarfolie (im Folgenden MF) gibt es als Dekorationsmaterial von der Rolle auch in anderen Farben, die Frage ist: wo. Ansonsten kostet MF in Form von Rettungsdecken in der Apotheke oder in Baumärkten entschieden zu viel. Manchmal gibt es Sonderangebote in 1-Euro-Läden, ganz sicher gibt es aber im Internet Anbieter von medizinischen Produkten, die auch an Privatkunden beliefern.
4. Das weitere Material: Die folgenden Materialien können sicher auch durch andere ersetzt werden, die ihre Aufgabe vergleichbar erfüllen und möglicherweise gibt es für manche Teilprobleme auch ganz andere Lösungen. Ich beschreibe hier die, die in der Uthmannstraße im Endeffekt zur Anwendung kamen.
Die Trägerschnur sollte eine relativ gute Drachenschnur sein (keine Perlonschnur oder Angelsehne!) und obwohl jede einzelne "Girlande" federleicht ist, trotzdem mehr als zehn Kilo Tragkraft haben (ich hatte Dracron-Schnur mit 40 Kg Tragkraft).
Schnurlänge: Die einzelnen Schnüre sollte man so markieren, dass zwischen Hauswand und jeweils erstem MF-Streifen ca. ein Meter Distanz bestehen bleibt. Zum sicheren Befestigen am Fensterkreuz oder an anderen geeigneten Stellen sollte man wenigsten 2 Meter zusätzlich zur Verfügung haben.
Die MF-Streifen müssen unverrückbar an der Schnur befestigt sein. Ich habe dafür fest angedrücktes Gaffa-Klebeband verwendet.
Zum Aneinanderfügen mehrerer MF-Streifen (um längere Streifen als 210 cm zu erhalten) habe ich transparenten Klebefilm bester Qualität genommen. Hier wie auch beim Gaffaband ist unbedingt darauf zu achten, dass an keiner Stelle auch nur ein Bruchteil der Klebebeschichtung übersteht, denn daran würden sehr schnell andere MF-Streifen haften bleiben und die ganze Installation ist schneller unlösbar verknotet, als es Wind und Regen schaffen.
Also: Präzises Kleben ist sehr wichtig - und vor allem zeitraubend, auch weil die Folie sich gerne elektrostatisch auflädt und gerne über glatte Tische schliddert...
Damit sich die MF-Streifen nicht schon vor der Installation hoffnungslos verknoten ist es von Vorteil, sie sauber aufgerollt (das ist gleichzeitig platzsparend) in einzelne Täschchen zu stecken. Ich habe dieses Problem gelöst, indem ich blaue Müllsäcke längst geteilt, in der anderen Richtung wieder zusammengelegt und mit einem Gerät zum Verschweißen von Tiefkühltüten zu einer langen Kette von kleinen Täschchen verarbeitet habe. Da solch ein Gerät eigentlich auch zum Zerteilen der Folie gedacht ist, muss man vorsichtig sein, damit alle Taschen aneinander bleiben.
5. Den Aufbau macht man dann am Besten zu dritt: Zwei Personen lassen jeweils eine Schnur mit Haken herunter, die dritte Person breitet eine "Girlande" (immer noch in der Taschenkette!) auf der Straße aus, befestigt die Haken an den Enden und entfernt während des Hochziehens die Taschen. Anknoten, fertig!


(nach oben)

Impressionen aus der Planungs- und Produktionsphase:

Eine Photomontage soll einen ersten Eindruck verschaffen:

Goldene Brise in der Planungsphase


10. April 2007: Geplant sind mehrere Straßenüberquerungen in Höhe der Fensterkreuze der oberen Stockwerke.
Das setzt natürlich die veranwortliche Mitarbeit der Anwohner voraus, sowohl im Hinblick auf die Befestigung und deren Betreuung im Zeitraums des Festivals, als auch zumindest die Duldung, denn diese Aktion ist mit etwas Geräusch verbunden. Sowie eine Brise aufkommt, was ich mir und natürlich auch die Veranstalter wünschen, würden
sich unter Glitzern und leichtem Rascheln viele gold-silberne, bis zu fünf Meter lange Streifen aus Mylarfolie im Wind annähernd synchron bewegen und je nach Thermik in den Himmel hinauf und über die Dächer flattern.
Dabei hat jeder Streifen seinen festen Platz und nichts fliegt davon.

In der Hoffnung dass alles klappt,
Angelika Dufft

PS: Sollten die Anwohner nicht in ausreichender Zahl oder an geeigneter Stelle bereit sein, das Projekt zu unterstützen, wird die Aktion an anderer Stelle trotzdem stattfinden!
Entsprechende Informationen zur Entwicklung werden hier veröffentlicht.

PPS: Hier noch ein paar Skizzen:
Straßenskizze frontal  Straßenskizze fürs Ordnungsamt

An diesen Stellen könnte beispielsweise was hängen:
mögliche Fensterpaare????

16. April 2007: Ortsbesichtigung mit meinem technischen Mitarbeiter Tom. Wir finden, dass alles vielversprechend aussieht. Es gibt viele Fensterkreuze und als Alternative einige Balkongitter. Dabei haben wir auch festgestellt, dass viele Wohnungen leer stehen. Also, wer noch was sucht....

17. April: Die erste Zusage!

19. April 2007: Eine eigene E-mail-Adresse ist eingerichtet: Anwohner der Uthmannstraße können sich mit Fragen direkt an mich wenden: brise@ikadu.de

20. April 2007: Ein Paket goldene Folie ist angekommen.

Goldfolie

Jetzt kann geschnibbelt werden!
Das ergibt ca. zwei Pfund Sommerlametta!

23.April 2007: Alle Anwohner sind informiert und dürfen jetzt für ein paar Tage in sich gehen, bevor wir nachhaken.
Für die leider leerstehenden Wohnungen, die von Stadt und Land verwaltet werden, haben wir Zusagen. Allerdings fehlt genau diesen Wohnungen noch das Gegenüber.

30.April 2007: Nach reichlich "Klinkenputzen" bilden sich nun die ersten Fensterpaare!

15. Mai 2007: ... und weitere sind hinzugekommen!

Ende Mai: So sieht's bis jetzt aus:

zugesagte Überquerungen

13. Juni 2007: Höchste Zeit, mal Bilder aus der Brise-Werkstatt zu zeigen!

How to make a Goldene Brise

18. Juni 2007: Es hat was vom Flair chinesischen Feuerwerks: 
gut gepackt mit Zündschnur

Feuerwerksraketen der besonderen Art

21. Juni 2007: Wir wären dann soweit, jetzt kann's losgehn!

ab gehts

Und für die Kinder auf der Straße gibts noch ne ganze Tüte voll Sommerlametta!

Alle Fotos auf dieser Seite sind von Angelika Dufft, außer die gekenzeichneten von Verena Dietrich. Alle Fotos sind auf Wunsch auch in höherer Auflösung erhältlich.

(nach oben)

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zuletzt aktualisiert im Juni 2007
Design & Coding: Angelika Dufft